Ehrlich gehört zu den letzten Studenten der Hochschule. Als diese 1942 geschlossen wurde, musste Ehrlich Zwangsarbeit leisten. Er entkam 1943 der Verhaftung und emigrierte mit einem gefälschten Pass in die Schweiz. Dort nahm er sein Studium an der Universität Basel wieder auf und wurde 1950 zum Dr. phil. promoviert.
Engagement für den interreligiösen Dialog
Nach dem Krieg nahm Ehrlich Lehraufträge an verschiedenen Universitäten, darunter Frankfurt, Zürich, Basel, Bern und Berlin, an. 1961 wurde er zum europäischen Direktor von B’nai B’rith ernannt, eine Position, die er bis 1994 innehatte. B’nai B’rith ist eine internationale jüdische Organisation, die 1843 in New York City gegründet wurde und sich für die Förderung der jüdischen Gemeinschaft, Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und den interreligiösen Dialog einsetzt. Ab 1972 war Ehrlich außerdem als Honorarprofessor für neuere jüdische Geschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Bern tätig.
Ehrlich setzte sich früh für den Dialog zwischen jüdischen und christlichen Menschen ein. Er wurde 1958 Generalsekretär der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz und erhielt im selben Jahr den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland. Ehrlich blieb bis zu seinem Tod im Jahr 2007 aktiv. Er veröffentlichte zahlreiche Schriften und Bücher über das christlich-jüdische Verhältnis und erhielt viele Auszeichnungen für sein Lebenswerk.
„Ernst Ludwig Ehrlich hatte die Gabe, Brücken zwischen Religionen und Kulturen zu bauen.”