Sie wurde 1902 in einer jüdisch-orthodoxen Familie im Berliner Scheunenviertel geboren. Ihre Kindheit war von materieller Not und streng religiöser Erziehung geprägt.
Bereits in ihrer Schulzeit am öffentlichen Oberlyzeum in Berlin-Weißensee zeigte Jonas großes Interesse am Judentum und äußerte den Wunsch, Rabbinerin zu werden. Dieses Ziel verfolgte sie trotz der damals vorherrschenden Beschränkungen für Frauen in religiösen Führungsrollen. 1924 begann sie ihr Studium an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Ihr Studium finanzierte sie als Lehrerin an verschiedenen Berliner Schulen.
1930 schloss Jonas ihr Studium ab. Ihre Abschlussarbeit mit dem Titel „Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?“ war ein mutiger Schritt, der die traditionellen Geschlechterrollen im Judentum herausforderte. Trotz der positiven Bewertung ihrer Arbeit konnte sie zunächst keine mündliche Rabbinatsprüfung ablegen, da ihr Hauptbetreuer, Professor Eduard Baneth, überraschend verstarb.
Erst 1935, in einer Zeit, in der das Nazi-Regime seine repressiven Maßnahmen gegen Juden in Deutschland verstärkte, wurde Jonas von Rabbiner Max Dienemann, dem Leiter des Liberalen Rabbinerverbandes, ordiniert. Sie wurde somit zur ersten ordinierten Rabbinerin der Geschichte. Trotz dieses historischen Erfolgs erhielt sie keine eigene Gemeinde und war hauptsächlich in der Lehre und Seelsorge tätig. Sie sprach in liberalen Synagogen, betreute Kranke und Alte und arbeitete im Frauengefängnis.
Mit Beginn der Deportationen von Juden aus Deutschland 1941 verschlechterte sich Jonas‘ Situation dramatisch. Am 6. November 1942 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie ihre seelsorgerische Arbeit unter extremen Bedingungen fortsetzte. In Theresienstadt hielt sie Vorträge und unterstützte die Neuankömmlinge, um ihnen den Schock der Deportation zu erleichtern. Im Oktober 1944 wurde sie in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.
“Unser jüdisches Volk ist von Gott in die Geschichte gepflanzt worden als ein gesegnetes. Von Gott ‚gesegnet‘ sein, heißt, wohin man tritt, in jeder Lebenslage Segen, Güte, Treue spenden.”